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Start der Exkursion war Dienstag der 21.August um 7Uhr morgens. Treffpunkt für alle Exkursionsteilnehmer war die Freifläche vor dem neuen Bauingenieurgebäude der TU Darmstadt an der Lichtwiese. Die Exkursionsgruppe um Herrn Professor Katzenbach umfasste 47 Studierende, wissenschaftliche Mitarbeiter. Der frühe Start der Exkursion war dem Umstand geschuldet, schon am ersten Tag mehrere interessante Programmpunkte auf der Agenda zu haben. Der erste Zwischenstopp auf der Fahrt nach Bern lag in Schwanau, dem Sitz der Firma Herrenknecht, dem führenden Hersteller für Tunnelbohrmaschinen. Dort angekommen wurde uns die Bandbreite und die Einsatzmöglichkeiten von Tunnelvortriebsmaschinen erläutert. Während eines Betriebsrundgangs konnten wir uns von den imposanten Maschinen beeindrucken lassen. Der nächste Halt der Reise war der Hauptbahnhof Zürich. Ziel des Besuchs war das Bauprojekt Durchmesserlinie Zürich. Im Rahmen dieses Projektes werden die Bahnhöfe Altstetten und Hauptbahnhof Zürich durch mehrere Überführungsbauwerke verbunden. Der Bahnhof Oerlikon rückt durch den Bau eines Tunnels näher an der Hauptbahnhof Zürich. Im Zuge dieses Projektes findet auch der Bau eines unterirdischen Durchgangsbahnhofs seine Umsetzung und liefert die nötige Entlastung und Reserven für ein zukünftige Steigerung der Verkehrszahlen.

Der Mittwoch stand ganz im Zeichen des Tunnelbaus. Der Tag führte uns um 8 Uhr in der früh Richtung Biel, zur Baumaßnahme „Langhölztunnel“. Begleitet wurden die Exkursionsgruppe durch Dipl.-Ing. Silke Stengl, ein Absolventin der Institutes. Das Projekt „Langhölztunnel“ ist Teil der Umfahrung Biel, welche der Entlastung der Stadt dienen soll. Der Tunnelvortrieb war zum Zeitpunkt des Besuches bereits abgeschlossen und das Projekt befindet sich derzeit in der Ausbauphase. Die verschiedenen Tunnelausbaustufen konnten im Rahmen eines Baustellenrundgangs in drei Kleingruppen näher betrachtet werden. Informationen zum Projekt, sowie dem Tunnelvortrieb mit Einsatz einer TBM, erhielt die Gruppe im Vorfeld im Informationszentrum.

Zweite Station dieses Tages war die Baustelle an der A 16 „De Court“ in der Nähe der Stadt Court in der französischsprachigen Schweiz. Baustellen- und Projektsprache ist, wie nicht anders zu erwarten, Französisch. Diese Baumaßnahme steht noch am Anfang der Umsetzung. Derzeit befindet sich in der Phase der Herstellung des Tunnelportals bzw. der Herstellung der Baugrubensicherung. Die Bohrpfähle für eine aufgelöste Bohrpfahlwand sind hergestellt. Die Betonage des Kopfbalkens konnte in Ansätzen verfolgt werden. Sehr interessant waren auch die Ausführungen von Herrn Dr.-Ing. Stefan Wachter, einem ehemaligen Doktoranden des Institutes, zum Thema der 2stufigen Grundwasserhaltung. Nach Rückkehr nach Bern war der Abend zur freien Verfügung.

Der Donnerstag lag ganz im Schatten des Monte Ceneri. Abfahrt am Hotel war pünktlich um 8Uhr morgens. Von hier aus machten wir uns auf den Weg Richtung Sigirino. Dort angekommen wurde uns die Möglichkeit geboten den Zwischenangriff des Ceneri-Basisitunnels anzusehen. Der Ceneri-Basistunnel ist Teil der Alptransitstrecke Gotthard. Die beiden Tunnelröhren werden derzeit im konventionellen Sprengvortrieb bergmännisch erstellt. Der Einsatz einer TBM ist aufgrund der schwierigen Geologie nicht wirtschaftlich. Aus Sicherheitsgründen wurde die Exkursionsmannschaft in drei Kleingruppen aufgeteilt, da nicht alle Personen auf einmal über den Zugangstunnel in die Tunnelbaustelle einfahren konnten. In diese drei Gruppen aufgeteilt, wurde das Bauvorhaben erkundet. Gruppe 1, ausgestattet mit Schutzausrüstung und Selbstretter wurde in den Tunnel gefahren und konnte sich Unter Tage, an der Ortsbrust, ein Bild der Vortriebsarbeiten machen. Währenddessen konnte Gruppe 2 die Aufbereitung und Weiterverarbeitung des Ausbruchmaterials bei einem überirdischen Anlagenrundgang begutachten. Die dritte Gruppe erhielt indes über einen Film weitergehende Informationen und Hintergrundinformationen zum Großprojekt Gotthard- und Ceneri-Basistunnel.

Bevor jedoch das Ziel Sigirino in der italienischsprachigen Schweiz gegen Mittag erreicht wurde, führte uns unser Weg über den Grimselpass. Den Gipfel erreicht, fand man bei 30Grad im Schatten tatsächlich Schnee vor, und der eine oder andere Teilnehmer konnte sich auch gut abkühlen.

Am letzten Tag wurde uns die beeindruckende Kraft des Gebirgsflusses Aare deutlich. Dabei war nicht nur die Aareschlucht, die der Fluss über Jahre hin in der Berg gefressen hatte ein unvergessliche Erlebnis, sondern auch diese Kräfte am eigenen Leib zu spüren. Dies wurde uns durch das Angebot in Bern in der Aare schwimmen zu gehen ermöglicht. Die meisten Exkursionsteilnehmer nutzen die Chance etwa 1km in der Aare zu schwimmen bzw. sich von der Kraft des Flusses mitreißen zu lassen.

Traditionell lud Herr Professor Katzenbach alle Exkursionsteilnehmer am letzten Abend zu einem gemeinsamen Abendessen ein. Mit kleinen Aufmerksamkeiten für Professor Katzenbach und den wissenschaftlichen Mitarbeiter Steffen Leppla bedankten sich die Studierenden für die hervorragende Organisation und das äußerst interessante und abwechslungsreiche Programm.

Zum Abschluss gilt der Dank aller Teilnehmer dem Förderverein der Freunde des Institutes für Geotechnik an der Technischen Universität Darmstadt e.V. für die großzügige finanzielle Unterstützung der Exkursion.

Sirko Lehmann und Mark-Simon Krause, Bauingenieurstudenten der TU Darmstadt